Für ein Kind ist die enge Verbindung zu Mutter und später auch zum Vater überlebenswichtig. Es ist auf die Versorgung angewiesen und hat das Bedürfnis nach Nähe, Wärme, Schutz, Geborgenheit, Zuwendung und darauf, dass es im Gegenüber positive Reaktionen auslöst. Auch das Bedürfnis nach Wachstum und Autonomie gehören dazu. Wenn das alles vollkommen gesund ablaufen würde, dann würden wir uns als Erwachsene gesund, kraftvoll und in Ordnung fühlen und Gefühle von Selbstvertrauen, Sicherheit und Liebe wären selbstverständlich für uns. Auch hätten wir eine gute Resilienz.
Nicht selten führt das Verhalten von emotional belasteten Eltern beim Kind zu einem Trauma.
Bindungstrauma bedeutet, dass ein Kind eine grundsätzliche Störung in der emotionalen Bindung an seine Eltern erlebt. Zu Auslösern für ein Bindungstrauma gehören neben Gewalt, Verlassenheit, Übergriffe (Missbrauch), Kontaktlosigkeit und Ablehnung (Trauma der Liebe) auch übermäßige Fürsorge, sich an das Kind klammern und es vereinnahmen. In dem Fall der Abhängigkeit eines Elternteils (meist der Mutter) bekommt das Kind nicht die elterliche Erlaubnis sich in die eigene Autonomie, in sein Ich (Trauma der Identität) zu entwickeln, sich von den Eltern zu lösen und eigene Entscheidungen zu treffen. In den Verhaltensweisen der Eltern zeigen sich in diesen Fällen meist eigene nicht verarbeitete Traumen. Diese bringen das Kind in Not, überfordern und hemmen es, anstatt es in ruhiger und beruhigender Stabilität in seiner Entwicklung und Selbstsicherheit zu unterstützen.
Trauma der Liebe (Prof. Dr. Franz Ruppert) bedeutet, dass ein Kind nicht die Liebe von den Eltern bekommt, die es für seine Entwicklung benötigt. (Dazu gehört z.B. das Kind ist nicht gewollt ist, wird früh fremdbetreut …)
Trauma der Identität (Prof. Dr. Franz Ruppert) bedeutet, das Kind muss eigene Bedürfnisse und eigenen Willen aufgeben, um mit einer Bindungsperson in Beziehung bleiben zu können. Z. B. Es darf sich nicht abgrenzen, muss sich mit einer Bindungsperson identifizieren …
Entwicklungstrauma bedeutet, das Kind bekommt nicht das, was es für eine gesunde Entwicklung braucht. Z. B. die Eltern sind selbst zeitlich und arbeitsmäßig überlastet und das Kind ist sehr bemüht und fordert nicht, was es braucht, um für die Eltern keine Last zu sein.
Viele ungelöste, unverarbeitete Empfindungen und Muster stammen aus der Kindheit, auch wenn die Erinnerung daran nicht mehr bewusst ist. Auch Erfahrungen als Ungeborenes, von der Geburt und aus der Säuglings- und frühkindlichen Zeit können als Körperempfindungen im Gehirn, Nervensystem und Körper gespeichert werden. Zum Beispiel wenn:
Dann ist es wahrscheinlich, dass diese Erfahrungen, oder Spuren davon, uns prägen und uns später als Erwachsene blockieren, feststecken lassen oder schädigen. Die Auswirkungen können sich in bestimmten (Verhaltens-)Mustern, Beschwerden, Missempfindungen, unglücklichen Beziehungsmustern, Ängsten (Bindungsängste, Verlassenheitsängste), Schmerz, geringe Stresstoleranz, negativem Selbstbild oder Versagen zeigen.